Oscar Romero – ein Heiliger der Gerechtigkeit

Oscar Romero (1917 – 1980) wird mit 60 Jahren innerhalb kürzester Zeit zum schärfsten Kritiker der sozialen Ungleichheit in seinem Heimatland El Salvador, der Menschenrechtsverletzungen und der Morde.

Der letzte Anstoß dazu ist die Ermordung seines Freundes Rutilio Grande SJ, den eine Todesschwadron erschießt. Grande hat Bauern im Kampf um ein Stückchen Land unterstützt.

Romero besucht die Gemeinden, sieht die Not, erfährt von den Verschwundenen und Ermordeten. In seinen Predigten, die der katholische Rundfunksender überträgt, nennt er die Namen der Opfer und der Täter.

Romero wird klar, dass er nicht mehr lange zu leben hat, weil er tut, was er tut. Er fährt nur noch alleine im Auto, niemand soll mit in den Tod gehen müssen. Eine Bombe beschädigt den katholischen Rundfunksender, als der wieder funktioniert, hält er am 23. März die Sonntagspredigt. Darin wendet er sich direkt an die Soldaten: „Wenn ein Mensch euch befiehlt zu töten, dann muss das Gesetz Gottes mehr gelten, das da lautet: Du sollst nicht töten! Kein Soldat ist verpflichtet, einem Befehl zu gehorchen, der gegen das Gesetz Gottes gerichtet ist.“ Zwei Tage später ist Romero tot.

Romeros Beerdigung endet im Chaos. Eine Bombe explodiert vor der Kathedrale, 40 Menschen sterben. Die einfachen Menschen, die Bauern, die Landlosen, wissen aber: Im Grab im Ostflügel des Doms liegt einer, der sein Leben gegeben hat für sie.

Hunderttausende Gläubige, neun Staatschefs, fünf Kardinäle und 75 Bischöfe und Erzbischöfe werden an diesem Pfingstsamstag zur Seligsprechung erwartet.
(Verkürzt nach einem Artikel der Süddeutschen Zeitung von Matthias Drobinski)

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