Monatsgedanken Juni 2011
Festigen Sie alle Tage immer mehr Ihren mit soviel Liebe gefassten Entschluss, Gott nach seinem Wohlgefallen zu dienen und ihm ganz zu gehören, ohne irgendetwas für Sie oder für die Welt zurückzubehalten. Nehmen Sie seinen heiligen Willen, wie immer er sein mag, in aller Aufrichtigkeit auf sich und denken Sie nie, Sie hätten die Reinheit des Herzens erreicht, die Sie ihm schenken sollen, bevor Ihr Wille nicht nur zur Gänze, sondern in allem, und sogar in den Ihnen am meisten widerstrebenden Dingen, freiwillig und freudig sich seinem hochheiligen Willen unterworfen hat. Betrachten Sie zu diesem Zweck nicht das Aussehen der Dinge, die Sie tun, sondern Ihn, der sie Ihnen befiehlt, der – wenn es ihm gefällt – seinen Ruhm und unsere Vollkommenheit aus den unvollkommensten und schwächsten Dingen zieht (1 Kor 1,27-29).
Schauen Sie nie auf die Beschaffenheit der Dinge, die Sie tun, sondern auf die Ehre, die sie, mögen sie noch so gering sein, haben, von Gottes heiligem Willen gewollt zu sein, von seiner Vorsehung befohlen und durch seine Weisheit angeordnet zu werden. Mit einem Wort, wem sollten sie unangenehm sein, da sie doch Gott wohlgefällig und als solche anerkannt sind? Reinheit aber besteht darin, alle Dinge nach dem Gewicht des Allerheiligsten abzuschätzen und abzuwägen, das nichts anderes ist als der Wille Gottes.
Franz von Sales, Briefe II, S. 94
Die Anbetungskirche im Herzen Wiens