Monatsgedanken Juli 2011
Wir dürfen die Dinge nicht nach unserer Auffassung, sondern nach der Gottes beurteilen. Das ist das große Wort: wenn wir nach unserem Willen heilig sind, werden wir es niemals richtig sein, sondern wir müssen es nach dem Willen Gottes sein. Der Wille Gottes aber ist es, dass Sie aus Liebe zu ihm ganz frei so handeln: dass Sie aufrichtig die Erfüllung Ihrer Standespflichten lieben. Ich sage: Sie sollen sie lieben und gern tun, nicht wegen des äußerlichen Aktes, sondern wegen seines inneren Wesens, weil Gott ihn angeordnet hat, weil sich unter dieser niedrigen äußeren Schale der Wille Gottes vollzieht. Mein Gott, wie oft täuschen wir uns doch!
Ich sage Ihnen nochmals, dass wir nicht auf die äußere Beschaffenheit der Handlungen schauen sollen, sondern auf die innere, d.h. ob Gott es will oder nicht. Die weltlichen Anschauungen vermischen und vermengen sich immer wieder mit unseren Gedanken. Im Haus eines Fürsten gilt es nicht soviel, ein Küchenjunge zu sein als ein Kammerherr; im Haus Gottes aber sind die Küchenjungen und -mägde oft viel würdiger; wenn sie sich auch schmutzig machen, tun sie dies doch aus Liebe zu Gott, d.h. seinem Willen und seiner Liebe zuliebe. Und dieser Wille verleiht unseren Handlungen ihren Wert, nicht das Äußere.
Franz von Sales, Bd. 6, S. 103
Die Anbetungskirche im Herzen Wiens