Zerstreutheit im Gebet

Monatsgedanken Jänner 2013

Unser Gebet ist trotz unserer Zerstreutheit Gott nicht weniger angenehm und uns nicht weniger nützlich. Es hat vielleicht gerade deshalb, weil wir uns plagen müssen, mehr Wert, als wenn wir mit Tröstungen überhäuft wären; nur dürfen wir nicht freiwillig und vorsätzlich bei den Zerstreuungen verweilen, müssen sie vielmehr beharrlich abweisen.

Das gleiche gilt von der Schwierigkeit, uns tagsüber auf Gott und himmlische Dinge zu konzentrieren. Wir müssen uns alle Mühe geben, unseren Geist gleichsam festzuhalten, wir dürfen ihm nicht erlauben, Insekten und Schmetterlingen nachzujagen.
Wir müssen mit ihm umgehen wie eine Mutter mit ihrem Kind. Das Büblein möchte so gern allen Schmetterlingen nachlaufen, um sie zu fangen. Die Mutter aber hält es am Arm und sagt: „Schau, Kind, wenn du den Schmetterlingen nachläufst, wirst du dich erhitzen und krank werden; bleib schön bei mir!“ Das Büblein bleibt so lange bei der Mutter, bis es wieder einen Schmetterling sieht, dem es gleich nachlaufen möchte, wenn die Mutter es nicht neuerdings festhielte.

Was kann man da machen? Nichts, als Geduld haben, sich die Mühe nicht verdrießen lassen, denn wir plagen uns ja aus Liebe zu Gott.

Franz von Sales, Geistliche Gespräche, Seite 132

Ein Zitat des hl. Franz von Sales zu jedem Tag finden Sie unter: http://www.osfs.eu/ „Ein Wort zum Tag“.

Gedanken des Gründers der Oblaten des heiligen Franz von Sales : http://www.franz-sales-verlag.de/brisson2012/

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