Ganz Gott gehören

Monatsgedanken September 2013

Johanna Franziska von Chantal wünscht für ihre Jahresexerzitien das Thema „Ganz Gott gehören“. Und Franz von Sales hat sie intensiv mit diesem Thema beschäftigt.

„Wie fühlen Sie sich, wenn Sie wirklich ganz Gott und nur noch Gott gehören, wenn Sie nichts anderes mehr haben als nur noch Gott? Können Sie dann auch wie Ijob sagen: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, gepriesen sei der Name des Herrn?“
Johanna Franziska fiel es sehr schwer, sich voll und ganz Gott anzuvertrauen. Diese Ganzhingabe an Gott und seinen Willen, so sagte sie, „dringe in ihre Seele ein wie ein scharfes Messer“. Am Ende ihrer Exerzitien aber war sie bereit, Gott alles, was ihr gehört, hinzugeben, und wie Jesus im Garten von Getsemani zu sagen: „Nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.“

Nicht einmal ein Jahr später erfuhr diese völlige Hingabe an den Willen Gottes die erste große Herausforderung. 1617 verlor sie ihre älteste Tochter Marie-Aimée bei der Geburt des ersten Kindes. Auch das neugeborene Kind, von Johanna Franziska notgetauft, starb in ihren Armen.
Am schlimmsten von allem aber war für sie der Tod ihres geistlichen Freundes und Wegbegleiters Franz von Sales am 28. Dezember 1622.
In einem Brief beschreibt sie ihre Gefühle: „Mein Herz war über alle Maßen getroffen. Ich warf mich auf die Knie und betete die göttliche Vorsehung an, in dem ich, so gut ich konnte, den heiligsten Willen Gottes umarmte und meine namenlose Betrübnis in ihm. Ich weinte heftig den noch übrigen Tag, die ganze Nacht bis zur heiligen Kommunion am nächsten Tag.“

P. Herbert Winklehner in franz-sales-lexikon.de

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