Archiv für den Monat: Mai 2016

Briefe vom Himmel: Wie Franz von Sales sich heute vorstellen würde

Bild: Franz von Sales-Fest 2016, Salesianum Rosental, Eichstätt – der Heilige blickt gleichsam in unsere Welt herein

Ich weiß nicht, wie deine Beziehung zur Kirche aussieht. Was mich betrifft, habe ich die Kirche immer geliebt und sie verteidigt. Die Kirche hat natürlich ihre Fehler und bedarf ständig der Erneuerung und der Umkehr.

Da aber Christus selbst ihr Haupt ist, wird sie nie ihre Strahlkraft verlieren. Ohne sie wäre die Botschaft des Evangeliums in dieser Welt nicht zu verwirklichen.

1877 wurde ich von Papst Pius IX. feierlich zum Kirchenlehrer erhoben. Da es sich um eine besondere Ehre handelt, will ich lieber den Papst selbst zitieren: „Unter der Zahl der hervorragenden Männer erstand Franz von Sales, der Bischof von Genf, als Vorbild allbekannter Heiligkeit und als Lehrer der echten und frommen Wissenschaft. Er hat nicht nur durch das gesprochene Wort, sondern auch durch unvergängliche Schriften die Ungeheuer der aufsteigenden Irrtümer durchbohrt, den Glauben bekräftigt, die durch Laster verdorbenen Sitten gehoben und allen den Himmel offen gezeigt. Durch seine hervorragende Weisheit hat er das gleiche Lob verdient, von dem unser Vorgänger seligen Andenkens Bonifatius VIII. erklärte, dass es jene alten und vorzüglichen Lehrer der Kirche Gottes auszeichnete. Sie haben nämlich ‚die Kirche durch heilsame Lehren erleuchtet, mit Tugenden geschmückt und durch den Lebenswandel geformt.’“

Vielleicht ist es für dich tröstlich zu wissen, dass in meinem Leben nicht alles gelungen ist. Viele meiner Ideen wurden erst nach meinem Tod verwirklicht, wie z. B. die Errichtung eines Priesterseminars. Meine Idee der „Laienspiritualität“ oder „Weltfrömmigkeit“ fand erst im Zweiten Vatikanischen Konzil des 20. Jahrhunderts allgemeine Anerkennung.

Verfasst von Schw. Agnes-Leonie Schaub OSFS

Weitere „Briefe vom Himmel“ des hl. Franz von Sales finden Sie unter http://www.oblatinnen.at/index.php/spirituelle-impulse/briefe-des-hl-franz-v-sales bzw.
http://www.franz-sales-verlag.de/fsvwiki/index.php/Lexikon/Studien-BriefeVomHimmel

Der Samen geht auf: Seminar mit P. Hofinger, Mittwoch 25. Mai 2016, 18.45 Uhr

Wir machen uns Gedanken zur Kirchengeschich​te. Wie entwickelte sich das Christentum im Laufe der Jahrhunderte?

Thema des Abends: Die Kirche in der Zeit der Reformation – die Hugenotten

Ort: Kirche St. Anna, 1010 Wien, Annagasse 3b, Seminarraum Karte
Termin: Mittwoch, 25.Mai 2016, 18.45 Uhr
Beitrag: Freiwillige Spende
Leitung: P. Dr. Maximilian Hofinger osfs

Einkehrtag der Salesschwestern mit Weiheerneuerung, 2. Mai, 13.30 Uhr

Die Wiener Schwestern freuten sich sehr darüber, die heurige Erneuerung ihres Weiheversprechens mit internationalen Gästen aus dem Kreis ihrer Mitschwestern feiern zu dürfen, neben Christa Rose aus Vorarlberg und Angela Haucke aus Köln auch mit Ottilie Kutenda, der Gründerin der Gruppe in Namibia.

Leider war der Beginn überschattet von den Reiseschwierigkeiten des afrikanischen Gastes, doch es wurde ein sehr besinnlicher Einkehrnachmittag. Die hl. Eucharistie wurde in großem Kreise gefeiert, und anschließend gab es noch lebhaften Austausch der Schwestern aus Europa und Afrika bei einem beschwingten Zusammensein, wie die Fotos beweisen!

Termin: Montag, 02. 05. 2016, ab13.30 Uhr
Ort: Annakirche, Annagasse 3b, Seminarraum
Gruppenleiterin: Heidi Weiß
Geistliche Begleitung: P. Dr. Maximilian Hofinger OSFS

Informationen zur Gemeinschaft der Salesschwestern finden Sie hier.

Maria, Helferin in Not

Der Marienmonat wird in St. Anna mit einer täglichen Maiandacht gefeiert.

Der heilige Franz von Sales (1567-1622) war ebenso ein großer Marienverehrer. Seine Verehrung hat ihren Ursprung unter anderem in seiner marianischen Erfahrung während seiner tiefen Glaubenskrise als 19-jähriger Student in Paris.

„Gedenke, gütige Jungfrau Maria, es ist noch nie gehört worden, dass jemand, der zu dir seine Zuflucht genommen, deine Hilfe angerufen und um deine Fürbitte gefleht, von dir verlassen worden sei. Von solchem Vertrauen beseelt, nehme ich zu dir meine Zuflucht, Mutter Jesu Christi und Jungfrau der Jungfrauen. Zu dir komme ich, vor dir stehe ich als armer sündiger Mensch. Mutter des ewigen Wortes, verschmähe nicht meine Bitte, sondern höre mich gnädig an und steh für mich ein bei deinem Sohn Jesus Christus. Amen.“

Damals wurde unter den Theologen auf das Heftigste darüber diskutiert, ob der Mensch etwas zu seiner eigenen Rettung beitragen könne oder ob alles in der Gnade Gottes liege. Während die Katholiken der Überzeugung waren, dass der Mensch durch gute Werke dazu beitragen kann, damit er in den Himmel komme, vertraten die Calviner die Auffassung, dass Gott von vorneherein für jeden einzelnen Menschen bestimmt hat, ob dieser erlöst oder verdammt sei.

Diese Diskussion um die so genannte „Lehre von der Vorherbestimmung“ oder „Prädestination“ traf Franz von Sales mitten ins Herz.
Er war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sein frommes und tugendhaftes Leben, seine Gebetsübungen, seine Liebe zu Gott und der Kirche wirklich für das Paradies ausreichen. Sein Glaubensgebäude, das er sich durch seine gute christliche Erziehung zurechtgezimmert hatte, stürzte Schritt für Schritt in sich zusammen, bis er Ende 1586 tatsächlich meinte, dass Gott ihn verdammt hätte. Er könne leben wie er wolle, es wird nichts helfen, nach seinem Tod wird er in die Hölle kommen, weil Gott ihn dazu vorherbestimmt habe. Diese Erkenntnis traf ihn so tief, dass er tatsächlich auch körperlich erkrankte.

Ganz in der Nähe seiner Wohnung befand sich die Kirche St.-Etienne-des-Grès, bekannt durch ihre Statue der Schwarzen Madonna. Diese Kirche wurde sein Zufluchtsort. Ungefähr sechs Wochen lang, von Anfang Dezember 1586 bis Mitte Januar 1587, schleppte er sich immer wieder dort hin, um seine Not und Verzweiflung in die Arme der Gottesmutter zu legen. Das Marien-Gebet „Memorare“ begleitete ihn. In diesem uralten Gebet wird etwas ausgesprochen, woran der junge Student in seiner tiefen Verzweiflung festhielt:

Niemand, der zu Maria seine Zuflucht nimmt, wird abgewiesen werden. Daran klammerte sich Franz von Sales und Mitte Januar 1587 fand er vor der Schwarzen Madonna von St.-Etienne-des-Grès auch tatsächlich aus seiner Krise heraus. Im Gebet zu Maria wurde ihm plötzlich klar, dass Gott niemals etwas wollen kann, was für den Menschen nicht das Beste ist, denn Gott ist die Liebe. Sein Wille kann daher nur Ausdruck seiner Liebe und damit nur gut sein, egal, ob ich diesen Willen verstehe oder nicht.

Wenn sich Franz von Sales also voll und ganz in die Hände Gottes fallen lässt, ihm voll und ganz vertraut, so wie Jesus am Ölberg, als er vor Angst und Verzweiflung Blut geschwitzt hatte, dann kann alles nur gut werden. Das wurde Franz von Sales im Angesicht der Gottesmutter deutlich und ab diesem Zeitpunkt war er bis an sein Lebensende von jeglichem Glaubenszweifel und jeglicher Zukunftsangst erlöst.

Artikel entnommen dem Franz von Sales Lexikon, Autor P. Herbert Winklehner OSFS

Täglich in der Annakirche Wien: 17.15 Uhr Rosenkranz, 17.40 Uhr Maiandacht.

Notwendigkeit des Betens

Das Gebet vermag nicht nur unseren Verstand zu erhellen, sondern auch unseren Willen von allen Abhängigkeiten zu befreien, und hat auf unser Bewusstsein eine reinigende Wirkung.
Das Gebet – vorausgesetzt, wir üben es täglich – macht den Weg frei, sodass uns das göttliche Licht berühren und unsere Innerlichkeit die Wärme göttlicher Liebe spüren kann.

Das Gebet ist eine Segen bringende Quelle, die unser Leben zum Grünen, Blühen und Fruchten bringt, vorher aber den Boden von allem Unguten und von das Wachstum hindernden Dingen befreit.

Durch das innerliche Gebet bereiten wir uns, dass uns Gottes erleuchtende Gnade erreichen kann, indem wir unsere Seele unter den Einfluss der Wahrheit und der Liebe Gotte stellen. Durch diese Hingabe fällt alles ab, was Gott missfällt.

Es ist empfehlenswert, mit der Betrachtung zu beginnen – besonders mit der Betrachtung des Lebens und Leidens Jesu Christi.

Aus: Peter Dyckhoff: Wege der Freundschaft mit Gott, geistlich leben nach Franz von Sales, S. 89

Peter Dyckhoff stellt sein neues Buch zum Ruhegebet am Mittwoch, 4. Mai 2016, um 19 Uhr in der Dombuchhandlung am Stephansplatz vor.

Salesianisches finden Sie unter: www.franzvonsaleslexikon.de