Gott spricht

Bei einem meiner ersten Besuche in der Annakirche fand ich in dem Gotteslob, in dem ich blätterte, ein Gebetsbildchen.

Der Text sprach mich so sehr an, dass ich nicht anders konnte, als es mitzunehmen.
Natürlich dachte ich auch darüber nach, ob es jemand vermissen würde, gar zurückkommen, um es zu suchen und ob ich einen Diebstahl begangen hätte.
Aber der Fund bedeutete damals eine langersehnte Antwort auf eine noch nicht einmal klar formulierte Frage, sodass ich hoffte, dieser jemand würde es mir unter diesen Umständen schon gönnen.

O Seele, suche Dich in Mir,
und, Seele, suche Mich in Dir.

Die Liebe hat in Meinem Wesen
Dich abgebildet treu und klar;
kein Maler lässt so wunderbar,
o Seele, Deine Züge lesen.
Hat doch die Liebe Dich erkoren
als Meines Herzens schönste Zier;
bist Du verirrt, bist Du verloren,
o Seele, suche Dich in Mir.
In Meines Herzens Tiefe trage
Ich Dein Portrait, so echt gemalt;
sähst Du, wie es vor Leben strahlt,
verstummte jede bange Frage.
Und wenn Dein Sehnen Mich nicht findet,
dann such nicht dort und such nicht hier;
gedenk, was Dich im Tiefsten bindet,
und, Seele, suche Mich in Dir.

Du bist Mein Haus und Meine Bleibe,
bist Meine Heimat für und für;
Ich klopfe stets an Deine Tür,
dass Dich kein Trachten von Mir treibe.
Und meinst Du, Ich sei fern von Dir,
dann ruf Mich, und Du wirst erfassen,
dass ich Dich keinen Schritt verlassen:
Einander sind Erfüllung Wir.

Teresa von Avila
(Übersetzung Erika Lorenz; letzte Strophe abgewandelt)

 

All diese Zeit hat mich dieses Gebet treu begleitet, und als ich kürzlich wieder einmal Zuflucht dazu nahm, kam mir unversehens ein neuer Gedanke (denn es ist ja so, dass man jedes Ding von mehr als einer Seite sehen kann):

Was, wenn das Zettelchen damals absichtlich zurückgelassen wurde, damit es gefunden wird und damit es einem anderen Menschen Freude und Beistand bringt?

Auf jeden Fall möchte ich mich bei dem oder der Unbekannten sehr herzlich bedanken. Und selbst wenn die Spende unfreiwillig war, vertraue ich darauf, dass sie oder er wiederum anderswo eine glückliche Entdeckung macht!

Das Original-Beichtbild stammt vom Canisiuswerk Wien und enthält ein Bild von Sieger Köder: Die Frau am Jakobsbrunnen.

Annafest 2012

Zum Patrozinium der Annakirche am Donnerstag, dem 26. Juli 2012 zelebrierte der Neupriester Mag. P. Stefan Weig osfs das Hochamt und spendete anschließend auch einzeln den Primizsegen.

Die Festpredigt hielt Univ.Prof. Dr. Konstantin Maier, Eichstätt und die musikalische Gestaltung erfolgte durch die Choralschola von St. Anna mit der Missa de Angelis und den dreistimmigen Proprien von  P. Fritz Schmalhofer osfs.

In der Annakapelle wurde die Handreliquie der hl. Anna ausgesetzt und nach dem Hochamt zur Verehrung gereicht.

Danach wurden die zahlreichen Gäste in den Innenhof zu einer Agape eingeladen.
Danke fürs Mitfeiern!

Bilder vom Fest

Wie sollen wir das Wort Gottes aufnehmen?

Monatsgedanken Juli 2012

Pflege die Andacht zum Wort Gottes. Ob du es in der Predigt hörst oder in vertraulicher Zwiesprache mit geistlichen Freunden, höre es immer mit Aufmerksamkeit und Ehrfurcht an. Lass es nicht zur Erde fallen, sondern zieh Nutzen daraus: nimm es in dein Herz auf wie einen kostbaren Balsam, gleich der allerseligsten Jungfrau, die, „in ihrem Herzen sorgfältig die Worte bewahrte“, die man zum Lob ihres Kindes sagte (Lk 2,19). Sei eingedenk, dass der Herr die Worte, die wir in unseren Gebeten an ihn richten, so aufnimmt, wie wir die Worte aufnehmen, die er an uns durch die Predigt richtet.

Hab’ immer ein frommes Buch zur Hand, wie die Bekenntnisse des hl. Augustinus, die Nachfolge Christi und ähnliche. Lies jeden Tag ein wenig darin und zwar andächtig, als lesest du Sendschreiben der Heiligen vom Himmel her, die dir den Weg dorthin zeigen und dir Mut dazu machen wollen.

Lies auch Heiligenleben, in denen du wie in einem Spiegel das Bild des christlichen Lebens finden wirst. Mache dir je nach deinem Beruf zunutze, was sie taten. Vieles aus dem Leben der Heiligen kann ja von Menschen, die in der Welt leben, nicht genau in der gleichen Weise nachgeahmt werden, sie können uns aber doch alle in irgendeiner Form Vorbild sein. Die Zurückgezogenheit des heiligen Einsiedlers Paulus sei dir Vorbild für deine geistliche und wirkliche Einsamkeit, von der schon die Rede war und noch sein wird; die äußerste Armut des hl. Franz von Assisi für die Übung der Armut, wie wir sie noch beschreiben werden, und ähnlich die Tugenden anderer Heiliger. Freilich geben uns manche Heiligenleben mehr Licht für unser Leben als andere, so das Leben der ersten Jesuiten, das des heiligen Erzbischofs Karl Borromäus von Mailand, des hl. Ludwig, des hl. Bernhard, des hl. Franz von Assisi und vieler Heiliger. Andere wieder haben wir mehr zu bewundern als nachzuahmen.

Franz von Sales, Philothea II,17

Perlen des Barock, Fr. 15. 6. 2012, 19.00 Uhr

Am Abend des Herz-Jesu-Festes genossen zahlreiche Gäste und Gönner der Annakirche unter der Patronanz von Aki Nuredini ein hochkarätiges Barockkonzert.

Prof. Günter Federsel (Mitglied der Wiener Philharmoniker) – Flöte, Maddalena Del Gobbo– Viola da Gamba und Prof. Josef Stolz – Cembalo boten Werke von G. P. Telemann, C. Höffler, M. Rüdenauer, J. S. Bach, J. J. Froberger, C. F. Abel, A. Forqueray und J. M. Leclair.

Herzlichen Dank für die großzügigen Spenden!

 

Erfahren Sie mehr über die Künstler:

BITTE

Herr, bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die richtige Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Missverständnisse, Erfolg und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, an der wir wachsen und reifen.
Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt.
Schick’ mir im rechten Augenblick jemanden, der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen. Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen.
Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten und zärtlichen Geschenk des Lebens gewachsen bin.
Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte – mit oder ohne Worte – an der richtigen Stelle abzugeben.
Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht, um auch andere zu erreichen, die unten sind.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Antoine de Saint-Exupéry

Gambenkonzert und Lesung, Fr., 1. Juni 2012

In der Langen Nacht der Kirchen:

Maddalena Del Gobbo
Konzert auf
Viola da Gamba

21:00 – 22:30 Uhr

Die italienische Gambistin und Violoncellistin
Maddalena Del Gobbo wird schon während der Lesung von Texten des hl. Franz von Sales aus Werken von C.F. Abel und G.P. Telemann spielen.

Ab 22 Uhr können Sie weiter ihrer Kunst lauschen.
Homepage: https://www.onepoint.fm/#%21/maddalenadelgobbo/

Der Katholische Katechismus mit P. Dr. Max Hofinger: Schlussbetrachtung

Wir haben uns jetzt mehrere Jahre mit den Texten des KKK beschäftigt.

Damit wollten wir möglichst genau die objektive Lehre der Kirche kennenlernen.

Ich danke für das Interesse, das Sie immer gezeigt haben.

Wir sind uns allerdings bewusst: Wissen allein macht nicht fromm.

Wir wollen von der Größe Gottes begeistert sein, wollen sein Wirken in der Menschheitsgeschichte wahrnehmen und uns bemühen, in der Nachfolge Christi zu leben.

Selbst religiöses Leben beruht auf drei Säulen:

1. Sachkompetenz
2. Ethisches Verantwortungsbewusstsein
3. Spirituelle Tiefe

Gerade bei der Betrachtung des 7. und 8. Gebotes haben wir gesehen, dass die Sachkompetenz Hochschulen beschäftigt. Unser Leben mit der momentanen Bankenkrise zeigt, wie sehr ethisches Verantwortungsbewusstsein gefordert ist. Dies erhoffen wir uns von spiritueller Verankerung.

Schlicht: Wer betet, wird sich verantwortungsbewusst verhalten.
Für Sachkompetenz gilt der Grundsatz: Prüft alles, das Gute behaltet.

Leitung: P. Dr. Maximilian Hofinger
Termin: Donnerstag, 31. Mai 2012, 18.45 Uhr
Ort: Annakirche, Annagasse 3b, Seminarraum

In der Sprache liegt alle Macht der Kirche

Das Geschenk des Hl. Geistes

Aus einer Predigt des hl. Franz v. Sales zum Pfingstfest 1620

Der Wert der Geschenke wird nach der Liebe bemessen, mit der sie gegeben werden. Dieses hier ist nun nicht nur mit großer Liebe gegeben worden, sondern die Liebe selbst wird gegeben, denn jeder muss wissen, dass der Heilige Geist die Liebe des Vaters und des Sohnes ist.

Wenn wir aber sagen, der Heilige Geist ist uns verliehen vom Vater und vom Sohn, dann darf man das nicht so verstehen, dass er von ihnen getrennt worden sei, denn das ist nicht möglich, da es nur einen unteilbaren Gott gibt. Wir wollen damit vielmehr sagen, dass Gott uns sein göttliches Wesen geschenkt hat, wenn es auch in der Person seines Geistes geschah. Darüber kann man nicht viel sprechen, aber fest daran glauben.

Wir können die Größe der Verleihung des Heiligen Geistes erwägen mit allen Wirkungen, insofern er vom ewigen Vater und von Unserem Herrn seiner Kirche verliehen wurde, oder insofern er jedem einzelnen von uns verliehen wurde. Gewiss können wir Gott nicht genug dafür danken, dass er seiner Kirche dieses einmalige Geschenk gemacht hat, wegen des Guten, das daraus folgt.

Der Heilige Geist wurde sehr sinnvoll in der Form und Gestalt von Zungen verliehen, und zwar von feurigen Zungen, denn in der Sprache liegt alle Macht der Kirche. Wer wüsste nicht, dass sie alle ihre Geheimnisse durch die Sprache wirkt?
Die Predigt geschieht durch die Sprache; bei der heiligen Taufe muss die Sprache dazukommen, um dem Wasser die Kraft zu verleihen, unsere Sünden und Missetaten abzuwaschen; ebenso kann das hochheilige Messopfer nur vermittels der Sprache gefeiert werden.

Franz von Sales, DA Bd 9, Seite 347f

Ein Zitat des hl. Franz von Sales zu jedem Tag finden Sie unter: http://www.osfs.at/ „Ein Wort zum Tag“.