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Würdig für den Empfang der Kommunion?

Albrecht Dürer: Betende Hände, Ill. aus Wikipedia

Viele katholische Gläubige haben oft Probleme damit, ob sie würdig sind, zur Kommunion zu gehen. Sie meinen, zuerst müssten sie immer zur Beichte gehen.

Diese Frage hat Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben „Die Freude des Evangeliums“ aufgegriffen (Abschnitt 47):

‘Die Eucharistie ist, obwohl sie die Fülle des sakramentalen Lebens darstellt, nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen. Diese Überzeugungen haben auch pastorale Konsequenzen, und wir sind berufen, sie mit Besonnenheit und Wagemut in Betracht zu ziehen. Häufig verhalten wir uns wie Kontrolleure der Gnade und nicht wie ihre Förderer. Doch die Kirche ist keine Zollstation, sie ist das Vaterhaus, wo Platz ist für jeden mit seinem mühevollen Leben.’

Zur Begründung für dieses Verständnis der hl.Messe führt der Papst einige Texte von Kirchenvätern an:
Ambrosius: »Ich muss ihn immer empfangen, damit er immer meine Sünden vergibt. Wenn ich ständig sündige, muss ich immer ein Heilmittel haben «; »Wer das Manna aß, starb; wer von diesem Leib isst, wird die Vergebung seiner Sünden erhalten.«
Cyrill von Alexandrien: »Ich habe mich geprüft und erkannt, dass ich unwürdig bin. Denen, die so reden, sage ich: Und wann werdet ihr würdig sein? Wann werdet ihr also vor Christus erscheinen? Und wenn eure Sünden euch hindern, näherzukommen, und wenn ihr niemals aufhört zu fallen – wer bemerkt seine eigenen Fehler, sagt der Psalm – werdet ihr schließlich nicht teilhaben an der Heiligung, die Leben schenkt für die Ewigkeit?«

Man darf den Empfang der Kommunion nicht isoliert betrachten. Die Süße der Vereinigung mit dem Leib Christi am vollsten auskosten können wohl diejenigen Menschen, die Gott so in ihren Alltag integriert haben, dass sie selbst ein Gefühl dafür entwickeln konnten, mit ihren Zweifeln und Niederlagen von ihm ganz genau so angenommen zu sein wie in Freude und Ekstase.

“Auf Gott vertrauen im süßen Frieden des Glückes, das kann jeder. Aber mit restloser Hingabe zu ihm sich flüchten in Sturm und Wetter, das können nur die, die seines Geistes sind. Das ist es, was seine göttliche Majestät von dir verlangt. Wenn du das kannst, wirst du mit Staunen vor einem Seelenwunder stehen, in dem du früh oder spät all die Schrecken dahinschwinden siehst, in denen deine Seele zittert.”

(Aus Franz v. Sales: Auf heiligen Bergen) 

Die Beichtkirche im Herzen Wiens seit 1907

Die Annakirche

ist weithin bekannt als Kirche, in der stets Beichtgelegenheit angeboten wird.

Unter Katholiken (besonders unter Priestern und Bischöfen) hört man oft die Klage: Niemand geht mehr zur Beichte!

Daher einige Gedanken zum Sakrament der Buße:

1. Viele sagen: Wozu soll ich beichten?
Ich bin ja in Ordnung; die Frage meiner Schuld mache ich mit Gott direkt aus, dazu brauche ich keinen Menschen, auch keinen Priester.
Man soll einem Menschen, der so denkt, auch nicht einreden, dass er zur Beichte gehen muss. Lange genug wurden die Menschen zum Empfang der Sakramente moralisch verpflichtet. Wie man mittlerweile sieht, war das nicht „nachhaltig“, wie man heute sagt. Wir müssen einem solchen Menschen nicht einreden: Du musst dich schuldig erfahren.
Es gibt anderseits Menschen, die zur Beichte gehen und das sehr schätzen und erleichtert werden. Sie gehen entlastet aus der Beichte in das Leben.
Die Begegnung mit Gott in diesem Sakrament kann offensichtlich hilfreich, beglückend und ein Gewinn sein.

Weitere gute Gründe, dieses Angebot der Annakirche wahrzunehmen, entdecken Sie, wenn Sie

2. Viele klagen: Ich habe keinen Menschen!
Ich habe niemanden, mit dem ich über meine Probleme reden könnte.
Es muss nicht gleich eine Beichte sein. Manche kommen in den Gesprächsraum, um sich auszusprechen. Wenn viele Leute wüssten: In St. Anna, da kannst du beichten gehen, da kannst du auch hingehen, um alles von der Seele zu reden, würden das viele vielleicht dankbar annehmen.
Es gibt viele einsame Menschen in einer Großstadt. Es gibt manche Orte, die dafür da sind, Menschen das Angebot eines Gespräches zu bieten, auch mit der Möglichkeit, sich Schuld von der Seele zu reden.

3. Warum muss ich beichten gehen?
Ich muss nicht. Aber das Angebot für Gespräch und Beichte steht! Täglich.
Für die Beichte spricht die Möglichkeit, sich Not und Schuld von der Seele zu reden. Wer Versöhnung mit Gott sucht, darf mit den Ohren vernehmen: „ Deine Sünden sind dir vergeben.“ Weil wir keine rein geistigen Wesen sind, sondern Menschen mit Leib und Sinnen, ist es befreiender, das mit den leiblichen Ohren hören zu können, als sich selbst zu sagen: „Gott vergibt mir.“ Das Ritual des Sakramentes wird der leib-seelischen Natur des Menschen gerecht.
So will ich nicht sagen: Du musst unbedingt zur Beichte gehen, aber entlastend und hilfreich kann es sein.

4. Manche möchten das Angebot für Beichte und Gespräch gerne wahrnehmen, aber sie sind unsicher.
Sie haben keine Praxis und fürchten, sich zu blamieren. Deswegen seien einige Details in der Kirche geschildert. Im „Beichtstuhl“ der Kirche St. Anna gibt es zwei Seiten. Die eine Seite ist zum Knien und anonym, die andere Seite ist ein Raum mit Sitzgelegenheit an einem Tisch. Da sitzen sich Priester und Gesprächspartner(in) gegenüber. Man darf ruhig seine Unsicherheit aussprechen und sich einfach dem Gespräch stellen. Die Priester bringen zwar Erfahrung mit, aber sie verstehen sich selbst als Suchende, die auf dem Weg sind. Sie verstehen sich nicht als Richter, sondern als Helfende.
Bei Gesprächen bemühen sie sich, mit dem Gegenüber gemeinsam zu Lösungen zu kommen.

5. In jedem Menschen, der Gespräch oder die Beichte sucht,
sehen die Priester jemanden, der leidet, Fragen hat, Kontakt sucht, an sich arbeitet, umkehren möchte, den Wunsch hat nach Versöhnung. Es kann sein, dass jemand sich schwer tut, dass er das, was in ihm vorgeht, selbst nicht richtig ausdrücken kann und einfach Hilfe will, sich klarer zu sehen. Die Priester sind keine perfekten Konfliktlöser, aber man kann sich im Gespräch gemeinsam bemühen, deutlicher zu sehen. Viele erleben im Geschenk der Versöhnung mit Gott eine große Gabe und Entlastung.
In der Begegnung in der Beichte geht es auch immer um Befreiung von Ängsten.

6. Man kann einem Menschen, der kein Schuldbewusstsein hat, nicht befehlen: „Geh beichten!“
Es muss ihn eine Not, eine Last dazu bewegen. Die Begegnungen von Schuldigen mit Jesus sind aus freien Stücken. Die stadtbekannte Sünderin sucht Jesus im Haus des Pharisäers auf, um Vergebung zu empfangen. Zachäus sucht Jesus in seinem Unbehagen mit sich, der verlorene Sohn im Gleichnis bricht von sich aus auf zum Vater, um Vergebung zu erlangen.

7. Es gibt allerdings auch den Fall, dass jemand sich für unschuldig hält und von einem anderen zur Erkenntnis seiner Schuld gebracht wird.
Dafür ist König David mit dem Propheten Natan ein gutes Beispiel. David hat die Frau des Urias geschwängert. Er will jedoch nicht, dass es ihr Ehemann Urias erfährt, und als alle Versuche, es zu vertuschen, nichts nützen, lässt er ihn im Krieg umkommen. Das hat den König David als Schuld nicht belastet. (Wozu beichten?) Da schickt Gott den Propheten Natan zu David, der ihm eine Geschichte von einem reichen Mann erzählt, der einem armen Bauern sein einziges Schaf weggenommen hat, weil er gierig danach war. David ist so erzürnt, dass er eine schwere Strafe für den reichen Bauern fordert. Damit ist er dem Natan gerade ins Messer gelaufen, denn Natan sagte zu ihm: „Du selbst bist dieser Mann!“ wegen seines Verbrechens gegenüber Urias. David hat das eingesehen und bereut und Buße getan. Er musste erst zur Erkenntnis einer Schuld geführt werden.
Das kann es heute auch geben.

P. Alois Bachinger OSFS

Papst Franziskus zur Beichte am 12.3.2015

„Es gibt keine Sünde, die Gott nicht vergeben kann, keine!“

Das betonte Papst Franziskus an diesem Donnerstag bei einer Audienz.

„Die Sakramente sind, wie wir wissen, der Ort der Nähe und der Zärtlichkeit Gottes für den Menschen. Sie sind die konkrete Weise, in denen Gott uns begegnet, um uns zu umarmen, ohne sich unser und unserer Begrenztheiten zu schämen.“

Besonders in der Beichte sei es die Aufgabe, die Menschen in die Nähe der Barmherzigkeit Gottes zu bringen. Sie dürfe kein Ausfragen werden, sondern müsse im Gegenteil befreiend wirken.
Vor seiner Ernennung zum Weihbischof hatte Papst Franziskus selber zwei Jahre lang in Argentinien vor allem als Beichtvater gearbeitet. Weder der laxe Umgang mit Sünde noch das überstrenge Festhalten an Regeln zeige einen geschwisterlichen Umgang mit dem Beichtenden. Es gehe darum, die Büßenden an die Hand zu nehmen und zur Bekehrung zu begleiten, das sei wahre Barmherzigkeit.

„Aber auch euch Beichtvätern sage ich: Lasst euch selbst vom Sakrament der Beichte erziehen!

Wie viel können wir doch lernen von der Bekehrung und der Reue unserer Brüder und Schwestern! Sie treiben uns an, selber auch eine Gewissenserforschung zu machen. Liebe ich denn den Herrn genauso wie diese alte Frau? Ich, der Priester, der ich Diener der Barmherzigkeit bin, bin ich bereit zur selben Barmherzigkeit, wie ich sie im Herz dieses Menschen in der Beichte sehe? Bin ich Beichtvater bereit, dieselbe Bekehrung zu machen, wie ich sie in diesem Menschen in der Beichte sehe, dem ich diene?“

Papst Franziskus erinnerte abschließend daran, dass in der Beichte nichts durch eigene Vollmacht geschehe, der Blick müsse immer auf Gott gerichtet bleiben. Weder durch theologische, psychologische noch durch juristische Kompetenz erlange man das Amt, sondern durch die Gnade und Liebe Gottes.

„Wir dürfen diesen Blick auf Gott nie verlieren, der uns wirklich demütig macht, der uns unsere Schwestern und Brüder wirklich annehmen lässt, die zum Beichten zu uns kommen.“

Christus, das Ursakrament

Christus, das Ursakrament

Das neue Gotteslob hilft uns, die Sakramente besser zu verstehen und aus ihnen zu leben. Dort lesen wir: „In den Sakramenten begegnen die Menschen Christus selbst. Er ist das ‚Ursakrament‘, in dem die Gnade Gottes in ihrer ganzen Fülle erschienen ist. Durch den Heiligen Geist bleibt er in der Kirche, dem ‚Grundsakrament‘, gegenwärtig. Die sieben Sakramente sind wirksame Zeichen der Gnade und Liebe Gottes. Sie entfalten in den liturgischen Feiern die sinnenhafte Zuwendung Gottes zu den Menschen. Sie setzen den Glauben voraus, zugleich nähren und stärken sie ihn“ (GL 570/1).

Anregung zur Feier der hl. Beichte finden Sie im Gotteslob:
Nr. 593 – 601

Erforschung des Gewissens: „Wenn ich mein Gewissen erforsche, nehme ich eine Standortbestimmung vor, die Klarheit über mein Tun und Lassen, über meine Motive und Ziele gibt. Ich horche auf mein Innerstes und spüre der Stimme in mir nach, der Stimme meines Gewissens. Denn im Inneren seines Gewissens entdeckt der Mensch ein Gesetz, das er sich nicht selbst gibt, sondern dem er gehorchen muss und dessen Stimme ihn immer zur Liebe und zum Tun des Guten und zur Unterlassung des Bösen anruft. Das Gewissen ist die verborgenste Mitte und das Heiligtum im Menschen, wo er allein ist mit Gott, dessen Stimme in diesem seinem Innersten zu hören ist“ (GL 593/4).

Fest des Hl. Franz von Sales, Freitag, 24. Jan. 2014

“Hier ist ein Ort, wo ein wenig der Himmel die Erde berührt.”

Fast schon einen Kontrapunkt zu den barocken Prunkgewändern, der konzertanten Musikgestaltung und dem Weihrauch, mit denen das Hochamt zu Ehren des Heiligen Franz von Sales am 24. Jänner in der Annakirche gefeiert wurde, bildete die Predigt des Festzelebranten Prälat KR Mag. Maximilian Fürnsinn, Propst von Stift Herzogenburg.

Würdigte sie doch die Mittel der Ruhe und Entschleunigung, mit denen die Annakirche den angesichts der Angebote und Anforderungen unserer Zeit überreizten Menschen helfen kann, ihre eigene Mitte wiederzufinden.
Nach Entledigung so manchen Seelenballastes fällt es umso leichter, sich dem unergründlichen Reichtum Christi in der Eucharistie zu öffnen und die Verbundenheit aller Menschen mit der göttlichen Liebe zu spüren.
Der besondere Dank gilt den hier tätigen Oblaten des heiligen Franz von Sales, deren Einsatz nicht nur das Sakrament der Buße dem Vergessenwerden entreißt und vielfältige Formen der Hinwendung zu Gott ermöglicht, sondern auch die salesianische Spiritualität vorlebt, welche in jedem Tun die Gegenwart Gottes zelebriert.
Er gebe es auch, dass der Orden seinen eingeschlagenen Weg durch neue Berufungen fortsetzen kann, denn beeindruckend waren auch die Worte des hl. Franz von Sales anlässlich seiner Bischofsweihe:

“Ich spürte ganz deutlich, dass mich Gott zu sich nahm und mich an die Menschen weiterschenkte.”

Vielen Dank an den in seiner Funktion als Vorsitzender der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs eben erst abgelösten Propst Fürnsinn für die Leitung der Festmesse und seine bedachtsamen Worte über den Tagesheiligen und die das Fest beherbergende Kirche, vielen Dank an alle Gäste und Mitwirkenden vor und hinter den Kulissen für die gemeinsame Feier, die hier durch einige Bilder dokumentiert wird!

Advent – Zeit, um sich zu versöhnen

Wenn wir gesündigt haben, sagt Gott nicht: Ich mag dich nicht mehr. Zu denen, die geschieden und wiederverheiratet sind, sagt Gott nicht: Von euch distanziere ich mich.

Jesus sagt von sich: “Ich bin gekommen, nicht die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder.”
“Ich bin nicht gekommen, zu richten, sondern zu retten.”
Der Vater wartet auf den verlorenen Sohn und nimmt ihn ohne Vorleistung auf.

Auch Papst Franziskus erinnert: “Der Beichtstuhl ist keine Folterkammer!”

Es gibt Schuld im Leben, die drückt und belastet.
Das Sakrament der Buße, die “Beichte”, kann befreien und entlasten.

In der Kirche St. Anna in der Annagasse, einer Nebengasse der Kärntnerstraße, bieten die Patres der Oblaten des heiligen Franz von Sales täglich die Gelegenheit zu einem Beichtgespräch an:

 

Montag bis Samstag:
09.00 – 12.00 und 15.00 – 17.30 Uhr

Sonn- und Feiertag:
10.00 – 11.00 und 16.00 – 17.30 Uhr

 

 

Besiegt ist nur, wer den Mut verliert. Sieger ist jeder, der weiter kämpfen will.

Denken wir also gut von denen, die christlich leben wollen, auch
wenn wir Fehler an ihnen sehen; auch die Heiligen hatten Fehler.

Der Mensch erfährt sich selbst in der Zerrissenheit seines Daseins auf unterschiedlichste Art.

Aber er darf sich selbst so annehmen, wie er ist, weil er sich von Gott geliebt weiß.

Die großen Gelegenheiten, Gott zu dienen, sind selten, die kleinen kommen immerfort.

Ein einziges andächtig gebetetes Vaterunser ist besser als viele,
die man hastig und gedankenlos herunterleiert.

Ein Heiliger, der traurig ist, ist in Wahrheit ein trauriger Heiliger.

Franz von Sales

Insel der Umkehr: Ansprache zum Fest des hl. Franz von Sales 2013

Die Oblaten des hl. Franz von Sales bieten in der Annakirche – die als Rektoratskirche kein eigenes Pfarrgebiet hat – in ganz besonderem Maße die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung an. In einer ansteckenden ‘Werberede’ würdigte die Predigt am Franz von Sales-Fest 2013 diesen Weg. Wir danken Bischofsvikar P. Schutzki für seine Worte und wünschen von ganzem Herzen gutes Gelingen für seine Pläne, diesen Geist des Verweilens mit Gott auch in die bisher nicht dafür ‚spezialisierten’ Kirchen zu bringen.
Deo gratias!

 

Ich bin reif für die Insel –

und ich gehe in die St. Annakirche.
Ich bin reif für ein Gespräch mit Gott.
Ich möchte mich ausruhen in Deinen Armen, o Gott.

Es ist so viel um uns, es ist so viel um mich herum. Ich schaue zu Dir auf, o Gott, und möchte umkehren, nach vorne schauen, nach vorne blicken.
Umkehr von der Hast der Tage und Stunden zur Ruhe in Dir, o Gott.

Der Patron des heutigen Tages, der heilige Franz, gibt einen wichtigen Hinweis:
Stütze dich in allen Arbeiten völlig auf die Vorsehung Gottes. Nur sie gibt deinen Plänen das Gelingen.

Ich merke selbst, wie viel Vertrauen wir den vielen Errungenschaften der Technik, der Entwicklung – Handys, Computer, was weiß ich, was es da alles gibt – letztlich auch dem Verstand eines jeden schenken.

Oft erst am Ende des Weges oder im Falle einer hoffnungslosen Diagnose vertrauen wir auf Gott und setzen unsere Hoffnung in ihn.

Wir reichen manchmal die Hand eher der irdischen als der himmlischen Hoffnung.
Mache es wie die kleinen Kinder: Mit der einen Hand halte dich fest am Vater.

Mit der anderen pflücke die Erdbeeren und Brombeeren am Wegrain. So sammle und gebrauche auch du die irdischen Güter mit der einen Hand, mit der anderen halte dich an der Hand des himmlischen Vaters fest.

Schau immer wieder zu ihm auf. Zu ihm schauen und sich immer wieder auf ihn verlassen –
ich brauche eine Insel. Denn in Dir, o Gott, vermag ich alles.

Die Eucharistie, die Anbetung:

Das stärkt das Leben und die Gesundheit der Seele.
Ich bin euch hier in der St.-Anna-Kirche dankbar für diese Zugänge zu geistiger Nahrung.
Für die Anbetung.

Die Seele, die so oft gehetzt, durch viele Termine und Zeitmangel geprüft wird, die durch viele Bilder des Alltags belagert wird, braucht ein frisches Wasser, braucht die Begegnung mit ihrem Schöpfer, denn nur dort findet sie die Ruhe und eine neue Quelle der Kraft zum Weitergehen, damit auch der Körper gesunden kann.

Diese Möglichkeit der Anbetung möchte ich und auch die anderen Bischofsvikare in den kommenden Monaten mehr und mehr eröffnen und die Pfarren unserer Diözese dazu einladen. Die Seele erhebt sich dann langsam aus der Mühsal. Warum bist du so traurig?
Hoffe auf Gott!

Wir brauchen heute diese Spiritualität der frohen Liebe Gottes.
Wie mich mein Vater geliebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe.
Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. Wir sind ein Teil der Liebe Gottes und wir sind Teil der Freude, die in Jesus Christus ist, die sein Leben ausmacht: Die Freude an Gott.

Das Wissen um das unendliche Getragensein durch den Vater können wir an Jesus Christus ablesen und diese Freude nimmt Christus durch die Erwählung in uns hinein. An dieser Freude haben wir Anteil, aus dieser Freude können wir schöpfen und unser Leben gestalten.

Wir leben nicht in einem leeren Raum, den wir erst einmal füllen müssen, sondern das, was für uns bereit liegt, ist die Liebe Gottes, aus der wir schöpfen können. Wir müssen diese Liebe nicht aus uns selber nehmen. Sie ist um uns und darum können wir sie auch weitertragen.

Weltoffenes Christsein macht dir Freude.

Alles, auch deine Arbeit, wird dir Freude machen, denn alles ist in Gott geborgen. So wird Gott mit dir, in dir und für dich arbeiten, und deine Arbeit wird dir Freude bereiten.

Liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder, eine der Säulen der Spiritualität des Heiligen ist Optimismus, und da treffen wir uns ein bisschen mit den Resurrektionisten.

Auferstehung  – Halleluja!

Wenn man Halleluja sagt, Optimismus, Auferstehung, da breitet sich sofort so ein bisschen  so ein Schimmer in das Lächeln auf jedem von den Gesichtern von euch, ja das ist so natürlich.

Die richtige Methode: Nach vorne schauen, nach vorne blicken, nicht verbissen auf das Gewesene starren. Ich bin auch dankbar, dass hier immer wieder nach vorne geschaut wird.

Die Auferstehung zum Leben, das Sakrament der Beichte:

Die Versöhnung, die hier tagtäglich gelebt wird, das Sakrament der Beichte, Auferstehung vom Tod der Sünde zum erlösten Leben des Kindes Gottes.
Und ich bin Gott dankbar, dass hier ein Ort der Auferstehung und des immer neuen Anfanges gepflegt wird. Unzählige Menschen erfahren hier die Barmherzigkeit Gottes, sie erfahren eine Auferstehungsinsel, die ich erreichen kann auf den Flügeln der Barmherzigkeit, die mir eine neue Erde und einen neuen Himmel zeigen in der Freude des neuen Anfanges.

Wenn ich mir die vergangenen Tage anschaue, ohne verbissen zu sein, weil das kann ich irgendwie nicht, das liegt nicht in meiner Natur – Votivkirche – wir haben Schwierigkeiten rundherum, wir, die wir stehen in der Diözese jetzt am Anfang des Erneuerungsprozesses in Wien und in unserer Diözese sehe ich, dass die Oblaten des Heiligen Franz von Sales in ihrer Spiritualität in der Spur sind, auf dem richtigen Weg, die Zukunft positiv und hoffnungsvoll zu gestalten.

Ich danke euch dafür und ich erbitte reiche Gnaden für diese Insel im Herzen der Stadt Wien.
Amen.

Predigt von P. Mag. Dariusz Schutzki CR, Bischofsvikar für Wien-Stadt,
am Fest des Hl. Franz von Sales in der Annakirche Wien, 24. Jänner 2013

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