Ich sehe, dass alle Jahreszeiten in Ihrer Seele aufeinanderstoßen;
dass Sie zuweilen den Winter mancher Trockenheit, Zerstreuung, manches Widerwillens und Ärgers verspüren, dann wieder den Maientau mit dem Duft der heiligen Blüten, oder die Sommerhitze des Wunsches, unserem lieben Gott zu gefallen.
Bleibt nur mehr der Herbst, von dem Sie, wie Sie sagen, nicht viel Früchte sehen. Aber es geschieht doch oft genug, dass man beim Dreschen des Getreides und beim Pressen der Weintrauben mehr Ertrag findet, als Ernte und Weinlese versprachen.
Sie möchten wohl, dass alles Frühling und Sommer sei; aber nein, meine liebe Tochter, Abwechslung tut not im Innern wie im Äußern. Erst im Himmel wird alles seiner Schönheit nach im Frühling sein, dem Ertrag nach im Herbst und der Liebe nach im Sommer.
Dort wird es keinen Winter geben. Aber hier ist der Winter erforderlich zur Übung der Selbstverleugnung und tausend kleiner schöner Tugenden, die zur Zeit der Unfruchtbarkeit geübt werden können. Machen wir immer unseren kleinen Schritt weiter, wenn wir nur die gute und fest entschlossene Liebe haben, können wir nicht anders als gut gehen.
Nein, meine sehr liebe Tochter, es ist nicht notwendig, dass man – um die Tugenden zu üben – ständig aufmerksam auf alles achten müsse; dies würde wahrlich zu sehr Ihre Gedanken und Affekte verwirren und verwickeln. Demut und Nächstenliebe sind die Hauptsaiten; alle anderen sind ihnen hinzugefügt.
Man muss sich nur an diese beiden halten; die eine ist die tiefste, die andere die höchste. Die Erhaltung des ganzen Baues hängt vom Fundament und vom Dach ab. Wenn man sein Herz zur Übung dieser beiden Tugenden anhält, wird man ohne große Schwierigkeit auch auf die anderen stoßen. Denn diese beiden sind die Mütter der Tugenden; die andern folgen ihnen, wie die kleinen Küken ihrer Mutterhenne.
Franz von Sales, Briefe an Johanna Franziska von Chantal
Deutsche Ausgabe Bd. 5, S. 137
Ein Zitat des hl. Franz von Sales zu jedem Tag finden Sie unter: http://www.osfs.eu/ „Ein Wort zum Tag“.
Als Straßenmusikanten in Barcelona beginnend, gründeten Rio Che und El Coba das rein instrumentale Akustik-Projekt „Cobario“.
Der Ausnahmegeiger Herwigos ergänzte die Gitarreros im Jahr 2007 zu einem Trio der besonderen Art, welches seitdem immer mehr Genusshörer in seinen Bann zieht.
„Die Musik ist zu uns gekommen, hat uns umhüllt und seitdem nicht freigegeben. Musik ist in allem enthalten und wir sind drei Schiffbrüchige, die sich von ihr treiben lassen.“
Termin: Freitag, 25. Jänner 2013, 20.00 Uhr
Ort: Kirche St. Anna, Annagasse 3b, 1010 Wien (Seitengasse der Kärntnerstraße) Karte
Der Eintritt ist frei!
Wer am Donnerstag, den 24. Jänner in der Annakirche die Abendmesse mitfeierte, hätte nicht glauben mögen, dass die Diözese von Priestermangel bedroht ist.
So viele Zelebranten waren der Einladung gefolgt, um mit den Oblaten des hl. Franz von Sales in einem Hochamt das Fest ihres Ordensvorbildes zu feiern, und bald war der Altarraum wohlgefüllt.
Neben dem Provinzial und mehreren Mitbrüdern aus dem eigenen Orden kamen Freunde von den benachbarten Augustinern und Kapuzinern, der Bischofsvikar für die Orden P. Dr. Michael Zacherl und als Festzelebrant Bischofsvikar P. Mag. Dariusz Schutzki.
Der Mensch ist nicht nur für Alltag und Routine gebaut, sondern er kann den Sinn des Lebens erst in den Auszeiten ausschöpfen.
Dazu gehören gemeinschaftliche Feste, aber auch der persönliche Freiraum mit Gott, den sich jede und jeder selbst definieren muss. Welche Rolle die zentral gelegene Annakirche dabei spielen kann, führte der Bischofsvikar in seiner berührenden Predigt aus.
Die Atmosphäre der Freude an Gott und der Freude an seiner Verkündigung war direkt greifbar, und wenn diese Begeisterung und dieses integrierende Vorausblicken symptomatisch sind für eine erneuerte Kirche, muss man sich wohl keine Sorgen machen um mangelnde Priester (oder mangelnde Gläubige)!
Der Hausobere P. Alois Bachinger ließ es sich nicht nehmen, allen Anwesenden zu danken, die durch ihr Mitfeiern und ihre Vorbereitungen zum Gelingen beigetragen hatten, und sie alle zu einer Fortsetzung des Festes bei der Agape in den Klosterräumlichkeiten einzuladen.
P.S. Die Sales-Oblaten sind bekannt für die flexible Zusammenarbeit in allen ihren Wiener Pfarren, und so dauerte das Franz von Sales-Fest in Wien eigentlich eine ganze Woche und bot ganz unterschiedliche Zugänge zum Gedankengut des Heiligen:
Am 20. 1. 2013 am gemeinsamen Fest der Salespfarren Wien XIX in Wien-Kaasgraben mit dem Neupriester P. Dominik Nguyen OSFS unter dem Titel: „Was er euch sagt, das tut!“
Am Tag selbst, dem 24. 1. 2013, lud uns Bischofsvikar P. Dariusz SchutzkiCR bei uns in der Annakirche ein, uns in das Gespräch mit Jesus zu vertiefen mit der Predigt: „Ich bin reif für die Insel!“
1567 21. August: Geburt auf Schloss Sales bei Thorens in Savoyen
1573-78 Schulausbildung in La Roche und Annecy
1578-88 Studium in Paris
1586/87 „Krise von Paris“: Franz von Sales findet zu seinem optimistischen Gottes- und Menschenbild, das ihn ein Leben lang prägen wird
1588-91 Studium in Padua
1591 5. September: Promotion zum Doktor des kirchlichen und weltlichen Rechtes
1593 18. Dezember: Priesterweihe in Annecy und Ernennung zum Dompropst der Diözese Genf/Annecy
1594-98 Erfolgreiche Missionierung im Chablais
1595 25. Januar: Beginn der Flugblattaktion zur Glaubensverkündigung
1598/99 Ad-limina-Besuch in Rom im Auftrag seines Bischofs Claude de Granier und Bischofsexamen, Ernennung zum bischöflichen Koadjutor mit dem Recht auf Nachfolge
1601/02 1. diplomatische Reise nach Paris, um mit König Heinrich IV. von Frankreich die Rekatholisierung der zu Frankreich gehörenden Teile der Diözese Genf zu besprechen
1602 8. Dezember: Bischofsweihe in Thorens
1604 5. März: Erste Begegnung mit Johanna Franziska von Chantal in Dijon
1609 Sein Bestseller „Philothea“ oder „Anleitung zum frommen Leben“ erscheint in Lyon
1610 6. Juni: Gründung der Heimsuchungsschwestern oder „Salesianerinnen“
1616 31. Juli: Sein theologisches Hauptwerk „Theotimus“ oder „Abhandlung über die Gottesliebe“ erscheint in Lyon
1618/19 2. diplomatische Reise nach Paris. Anlass war die Vermählung von Prinz Victor Amadeus von Savoyen mit Prinzessin Christine von Frankreich, der Schwester König Ludwigs XIII.
1622 28. Dezember: Tod in Lyon im Alter von 55 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls
1623 Januar: Übertragung und Beisetzung des Leichnams in Annecy.
Haupttätigkeiten als Bischof: Umsetzung der Reformen des Trienter Konzils, Reform der Klöster und des Klerus, Visitationen aller 311 Pfarrkirchen seiner Diözese, Gründung von 13 Klöstern der Heimsuchung, Katechismusunterricht und Förderung der Bildung bei Alt und Jung, Berater in Streitfällen u. politischen Auseinandersetzungen, Rückführung der Calviner zum katholischen Glauben, mehr als 3000 Predigten, Geistliche Begleitung zahlreicher Frauen und Männer.
1661 28. Dezember: Seligsprechung durch Papst Alexander VII.
1665 19. April: Heiligsprechung durch Papst Alexander VII.
1877 19. Juli: Erhebung zum Kirchenlehrer durch den Sel. Papst Pius IX.
1923 26. Januar: Bestimmung zum Patron der Schriftsteller und Journalisten durch Papst Pius XI.
Ebenso: Patron der Gehörlosen und der Städte Genf, Annecy, Chambery.
Gedenktag: 24. Januar
Die Oblaten des hl. Franz von Sales bieten in der Annakirche – die als Rektoratskirche kein eigenes Pfarrgebiet hat – in ganz besonderem Maße die Sakramente der Eucharistie und der Versöhnung an. In einer ansteckenden ‚Werberede‘ würdigte die Predigt am Franz von Sales-Fest 2013 diesen Weg. Wir danken Bischofsvikar P. Schutzki für seine Worte und wünschen von ganzem Herzen gutes Gelingen für seine Pläne, diesen Geist des Verweilens mit Gott auch in die bisher nicht dafür ‚spezialisierten’ Kirchen zu bringen.
Deo gratias!
Ich bin reif für die Insel –
und ich gehe in die St. Annakirche.
Ich bin reif für ein Gespräch mit Gott.
Ich möchte mich ausruhen in Deinen Armen, o Gott.
Es ist so viel um uns, es ist so viel um mich herum. Ich schaue zu Dir auf, o Gott, und möchte umkehren, nach vorne schauen, nach vorne blicken.
Umkehr von der Hast der Tage und Stunden zur Ruhe in Dir, o Gott.
Der Patron des heutigen Tages, der heilige Franz, gibt einen wichtigen Hinweis:
Stütze dich in allen Arbeiten völlig auf die Vorsehung Gottes. Nur sie gibt deinen Plänen das Gelingen.
Ich merke selbst, wie viel Vertrauen wir den vielen Errungenschaften der Technik, der Entwicklung – Handys, Computer, was weiß ich, was es da alles gibt – letztlich auch dem Verstand eines jeden schenken.
Oft erst am Ende des Weges oder im Falle einer hoffnungslosen Diagnose vertrauen wir auf Gott und setzen unsere Hoffnung in ihn.
Wir reichen manchmal die Hand eher der irdischen als der himmlischen Hoffnung.
Mache es wie die kleinen Kinder: Mit der einen Hand halte dich fest am Vater.
Mit der anderen pflücke die Erdbeeren und Brombeeren am Wegrain. So sammle und gebrauche auch du die irdischen Güter mit der einen Hand, mit der anderen halte dich an der Hand des himmlischen Vaters fest.
Schau immer wieder zu ihm auf. Zu ihm schauen und sich immer wieder auf ihn verlassen –
ich brauche eine Insel. Denn in Dir, o Gott, vermag ich alles.
Die Eucharistie, die Anbetung:
Das stärkt das Leben und die Gesundheit der Seele.
Ich bin euch hier in der St.-Anna-Kirche dankbar für diese Zugänge zu geistiger Nahrung.
Für die Anbetung.
Die Seele, die so oft gehetzt, durch viele Termine und Zeitmangel geprüft wird, die durch viele Bilder des Alltags belagert wird, braucht ein frisches Wasser, braucht die Begegnung mit ihrem Schöpfer, denn nur dort findet sie die Ruhe und eine neue Quelle der Kraft zum Weitergehen, damit auch der Körper gesunden kann.
Diese Möglichkeit der Anbetung möchte ich und auch die anderen Bischofsvikare in den kommenden Monaten mehr und mehr eröffnen und die Pfarren unserer Diözese dazu einladen. Die Seele erhebt sich dann langsam aus der Mühsal. Warum bist du so traurig?
Hoffe auf Gott!
Wir brauchen heute diese Spiritualität der frohen Liebe Gottes.
Wie mich mein Vater geliebt, so liebe ich euch auch. Bleibt in meiner Liebe.
Das sage ich euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde. Wir sind ein Teil der Liebe Gottes und wir sind Teil der Freude, die in Jesus Christus ist, die sein Leben ausmacht: Die Freude an Gott.
Das Wissen um das unendliche Getragensein durch den Vater können wir an Jesus Christus ablesen und diese Freude nimmt Christus durch die Erwählung in uns hinein. An dieser Freude haben wir Anteil, aus dieser Freude können wir schöpfen und unser Leben gestalten.
Wir leben nicht in einem leeren Raum, den wir erst einmal füllen müssen, sondern das, was für uns bereit liegt, ist die Liebe Gottes, aus der wir schöpfen können. Wir müssen diese Liebe nicht aus uns selber nehmen. Sie ist um uns und darum können wir sie auch weitertragen.
Weltoffenes Christsein macht dir Freude.
Alles, auch deine Arbeit, wird dir Freude machen, denn alles ist in Gott geborgen. So wird Gott mit dir, in dir und für dich arbeiten, und deine Arbeit wird dir Freude bereiten.
Liebe Mitbrüder, liebe Schwestern und Brüder, eine der Säulen der Spiritualität des Heiligen ist Optimismus, und da treffen wir uns ein bisschen mit den Resurrektionisten.
Auferstehung – Halleluja!
Wenn man Halleluja sagt, Optimismus, Auferstehung, da breitet sich sofort so ein bisschen so ein Schimmer in das Lächeln auf jedem von den Gesichtern von euch, ja das ist so natürlich.
Die richtige Methode: Nach vorne schauen, nach vorne blicken, nicht verbissen auf das Gewesene starren. Ich bin auch dankbar, dass hier immer wieder nach vorne geschaut wird.
Die Auferstehung zum Leben, das Sakrament der Beichte:
Die Versöhnung, die hier tagtäglich gelebt wird, das Sakrament der Beichte, Auferstehung vom Tod der Sünde zum erlösten Leben des Kindes Gottes.
Und ich bin Gott dankbar, dass hier ein Ort der Auferstehung und des immer neuen Anfanges gepflegt wird. Unzählige Menschen erfahren hier die Barmherzigkeit Gottes, sie erfahren eine Auferstehungsinsel, die ich erreichen kann auf den Flügeln der Barmherzigkeit, die mir eine neue Erde und einen neuen Himmel zeigen in der Freude des neuen Anfanges.
Wenn ich mir die vergangenen Tage anschaue, ohne verbissen zu sein, weil das kann ich irgendwie nicht, das liegt nicht in meiner Natur – Votivkirche – wir haben Schwierigkeiten rundherum, wir, die wir stehen in der Diözese jetzt am Anfang des Erneuerungsprozesses in Wien und in unserer Diözese sehe ich, dass die Oblaten des Heiligen Franz von Sales in ihrer Spiritualität in der Spur sind, auf dem richtigen Weg, die Zukunft positiv und hoffnungsvoll zu gestalten.
Ich danke euch dafür und ich erbitte reiche Gnaden für diese Insel im Herzen der Stadt Wien.
Amen.
Predigt von P. Mag. Dariusz Schutzki CR, Bischofsvikar für Wien-Stadt,
am Fest des Hl. Franz von Sales in der Annakirche Wien, 24. Jänner 2013
Unser Gebet ist trotz unserer Zerstreutheit Gott nicht weniger angenehm und uns nicht weniger nützlich. Es hat vielleicht gerade deshalb, weil wir uns plagen müssen, mehr Wert, als wenn wir mit Tröstungen überhäuft wären; nur dürfen wir nicht freiwillig und vorsätzlich bei den Zerstreuungen verweilen, müssen sie vielmehr beharrlich abweisen.
Das gleiche gilt von der Schwierigkeit, uns tagsüber auf Gott und himmlische Dinge zu konzentrieren. Wir müssen uns alle Mühe geben, unseren Geist gleichsam festzuhalten, wir dürfen ihm nicht erlauben, Insekten und Schmetterlingen nachzujagen.
Wir müssen mit ihm umgehen wie eine Mutter mit ihrem Kind. Das Büblein möchte so gern allen Schmetterlingen nachlaufen, um sie zu fangen. Die Mutter aber hält es am Arm und sagt: „Schau, Kind, wenn du den Schmetterlingen nachläufst, wirst du dich erhitzen und krank werden; bleib schön bei mir!“ Das Büblein bleibt so lange bei der Mutter, bis es wieder einen Schmetterling sieht, dem es gleich nachlaufen möchte, wenn die Mutter es nicht neuerdings festhielte.
Was kann man da machen? Nichts, als Geduld haben, sich die Mühe nicht verdrießen lassen, denn wir plagen uns ja aus Liebe zu Gott.
Franz von Sales, Geistliche Gespräche, Seite 132
Ein Zitat des hl. Franz von Sales zu jedem Tag finden Sie unter: http://www.osfs.eu/ „Ein Wort zum Tag“.
Am 3. Sonntag im Dezember freuten wir uns darüber, mit einem weiteren Neupriester der Oblaten des hl. Franz von Sales die hl. Messe zu feiern.
P. Alcide Kragbe ist gebürtig aus der Elfenbeinküste, lebt jedoch schon seit 16 Jahren in Deutschland und hat dort seine Berufung erkannt.
Mitreißender afrikanischer Körpereinsatz und überzeugende deutsche Sprachkenntnisse ließen uns in seiner Predigt hautnah die Botschaft der Lesungen dieses Adventsonntages nachvollziehen:
Sowohl der Prophet Zefanja als auch der Apostel Paulus befanden sich in einer verzweifelten Lage, als sie es dennoch fertigbrachten, ihre uneingeschränkte Freude an Gott auszudrücken. Warum?
Weil ihnen keine Widrigkeiten des täglichen Lebens die Überzeugung rauben konnten, dass Gott uns Menschen zuerst geliebt hat.
Diese wahrhaft frohe Botschaft wurde bekräftigt durch einen allgemeinen und einzeln gespendeten Primizsegen.
Hätten die Söhne Jakobs gewusst, dass Josef Vizekönig und ihr Richter sein wird, dann hätten sie ihn gewiss äußerst freundlich empfangen, als er in Dotan zu ihnen kam (Gen 37,17). Seht, Christus kommt uns suchen; die Kirche lädt uns ein, ihn gut zu empfangen.
Für uns erstaunlich, dass Franz von Sales, der Heilige der Güte, die Furcht preist: Wie nützlich ist die Gottesfurcht; Ps 111,10: Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit. Ps 112,1: Glücklich, wer den Herrn fürchtet; in seinen Geboten. Ps 115,11: Die den Herrn fürchten, hoffen auf ihn…
Jes 11, 2: Und der Geist der Furcht des Herrn wird ihn erfüllen. Hieronymus fragt, warum es nur von der Furcht heißt, dass er ihn – den künftigen Erlöser – mit ihr erfüllt. Weil die Furcht allen notwendig ist, sagt er. Ihre reiche Quelle musste in dem sein, der sie allen mitteilen musste; denn die Furcht macht die Seele für die Liebe bereit, und wie Augustinus sagt, ist die Furcht die Dienerin der Liebe, die ihr die Wohnung bereitet. Daher sagt die seligste Jungfrau (Lk 1,50): Und sein Erbarmen gilt von Geschlecht zu Geschlecht allen, die ihn fürchten.
Damit ihr eine so wichtige Sache recht versteht, müsst ihr wissen, dass es zweierlei Furcht gibt, die menschliche und die göttliche. Die göttliche Furcht entwickelt die Bande der Liebe.
Wie passt das Ordensleben in die heutige Gesellschaft?
Dieser Frage ging P. Thomas Vanek, der Provinzial der Sales-Oblaten der deutschsprachigen Provinz, im Kreise vieler seiner Mitbrüder und dem Orden verbundener Laien am Mittwoch, dem 21. November im Rahmen einer Eucharistiefeier in der Annakirche nach.
Der Tag der traditionellen Erneuerung der Gelübde an die Gemeinschaft ist ein geeigneter Anlass, das eigene Tun und die Berufung zu reflektieren.
Armut, ehelose Keuschheit und Gehorsam sind nicht unter einem Glassturz auszustellen, sondern sie wollen als Schatz entdeckt werden. Ein Schatz, der umso wertvoller ist, je aufrichtiger man sein Leben lang darum gerungen hat. Ein Schatz, der umso wertvoller ist, je geläuterter man in der Lage ist, sich dem Willen Gottes zu fügen, weil man erfahren durfte, dass dies nicht Unterwerfung bedeutet, sondern das genaue Gegenteil davon. Der Entschluss, sich das Evangelium und die Lebensweise Jesu zum Vorbild zu nehmen, verhilft zu zunehmender Freude und Liebesfähigkeit, sodass man selbst zum Vorbild wird für die Suchenden unserer orientierungslosen Generation:
Denn Gott will mündige, freie und echte Menschen.
Einige Bilder dokumentieren den Abend,
an dem im Rosenkranzgebet und der Andacht darum gebetet wurde, dass auch in der heutigen Zeit Menschen den Mut aufbringen, ihrer Berufung zu folgen;
an dem in einer gemeinschaftlichen hl. Messe die Sales-Oblaten ihre Berufung erneut bezeugten und regelmäßige Annakirchen-Besucher wie Gäste aus den verschiedenen Sales-Pfarren Wiens ihr Taufversprechen erneuerten;
und an dem die anschließende Agape Ausdruck des gegenseitigen Dankes war – an die Ordensleute, die ihr Leben in den Dienst Gottes und der ihnen anvertrauten Gläubigen stellen, sowie an die Laien, die ihre Unterstützung durch ehrenamtliche Dienste und treues Gebet beisteuern.